Freitag, 24. Juli 2009

Plazhi i Durrësit

Anläßlich des Spiels von Rapid in Shkodra ein Besuch im Top-Feriengebiet Albaniens, dem südlich der Stadt Durrës gelegenen Plazhi i Durrësit (albanisch für Strand von Durrës), genauer im Ort Golem. Da wär' ich sonst wohl wirklich nie hergekommen.


Im Urlaubsresort waren die zwei Hundertschaften von Rapidfans einquartiert. Überall hier viel Bautätigkeit, aber angesichts einer Unzahl an verwaisten Betonskeletten offenbar auch viel Spekulation.


Am Strand. Mir wird das ja immer ein Rätsel bleiben, warum Leute das mögen. Ein paar Schritte hineingewagt, gleich Sand in den Schuhen und Socken gehabt, Schuhe und Hose unten sofort dreckig. Das ist nichts für mich. Ganz zu schweigen von der Hitze. Fürchterlich.


Alle 100 bis 150 Meter finden sich am Strand aus der kommunistischen Zeit stammende Bunker. Vom abgeschlossenen Regime wurden gegen Angriffe des Westens wie des Warschauer Pakts im ganzen Land 700.000 (!) solche Betonungetüme gebaut. Heute teils umfunktioniert.


Unsere Straße war eine für albanische Verhältnisse klar gstopfte Gegend. Viele Autos von Exilalbanern auf Heimatbesuch, aus Schweden, Deutschland, der Schweiz etc. gesehen. Die allgegenwärtige Armut war dennoch unverkennbar


Am Abend schaut so ein Meeresstrand zugegebenermaßen ziemlich gut aus.

Dienstag, 21. Juli 2009

Die hundert Tage von Palermo


Die hundert Tage von Palermo
(Cento giorni a Palermo / Cent jours à Palerme)
Italien/Frankreich 1984
Regie: Giuseppe Ferrara
u.a. mit: Lino Ventura, Giuliana de Sio, Stefano Satta Flores





Eine Film über den Kampf des Carabinierigenerals Dalla Chiesa gegen die Mafia in Palermo 1982. In dokumentarischem Stil wird viel Authentizität vermittelt. Herrlich gekonnt das zurückgenommene Spiel von Lino Ventura als verhärmter, aber prinzipienfester Beamtentyp Dalla Chiesa.
100 Tage eines Antimafiakämpfers, geprägt von Bürokratie und Politik, hartem Durchgreifen mit dem Versuch, den gordischen Knoten gleichsam mit dem Schwert zu durchschlagen, Anrennen gegen Strukturen, Versuch über die Bande (direkte Ansprache von Zielgruppen, Medien) zu spielen, schließlich tot am Straßenrand.

Das Frappierende ist, daß der Film mit nur geringfügigen Modifikationen auch ein Vierteljahrhundert später spielen könnte. Die unveränderte Brisanz des Themas wurde ja zuletzt am Erfolg von Roberto Saviano deutlich. Palermo oder Neapel als Chiffren.

Dienstag, 14. Juli 2009

spw 171



spw
Heft 171 (3/2009)
Mai 2009
59 S.







Beruflicher Weiterbildung ist der Schwerpunkt des Hefts gewidmet. Wichtig der Hinweis, bei der Verfolgung des Ziels der Erhöhung der Aus- und Weiterbildungsbeteiligung (dazu gibts einiges zu lesen) sich nicht nur um die Nachfrage, sondern auch um die Regulierung des Angebots zu kümmern und die Lage der Beschäftigten im Weiterbildungssektor nicht zu vernachlässigen. Laut spw sind 1.200 € brutto monatlich für vollzeitbeschäftigte PädagogInnen in Deutschland keine Seltenheit.

Freitag, 10. Juli 2009

ÖZP 2009/1



Österreichische Zeitschrift für Politikwissenschaft
2009/1
128 S.





Mikroanalysen politiker Praktiken ist das Thema und das wird hier sehr wörtlich umgesetzt: "nonverbale Kommunikationsformen" in Abstimmungsprozessen in politischen Gemien werden etwa haarklein seziert oder das Funktionieren von Regierungspolitik dekonstruiert.
Faszinierend war dabei am ehesten Michael Jonas' Filmanalyse eines Werbevideos der Stadt Dortmund für Betriebsansiedlungen auf einem ehemaligen Industriegebiet. Die "Praktiken der Darstellung einer lokalen Wirtschaftspolitik" werden zerlegt und die Einzelteile analysiert.

Montag, 6. Juli 2009

Prokla 154



PROKLA 154
Zeitschrift für kritische Sozialwissenschaft
39.Jg., Nr.1, März 2009
170 S.







Steuerpolitik. Durch die ersten Artikel des Hefts hab' ich mich einigermaßen durchkämpfen müssen, da war mir einiges doch ein bisserl zu wirtschaftswissenschaftlich-chinesisch. Viel Neues - mangels Vorwissen - boten für mich die Beiträge von Astrid Krauss und Nicola Liebert über Möglichkeiten und Grenzen von Unternehmensbesteuerung von transnational agierenden Konzernen. Gefesselt hat mich aber natürlich mal wieder Historisches wie hier Michael Krätkes Revue der Kritik öffentlicher Finanzen im sozialistischen Theoriekanon von Marx über Goldscheid bis zu aktuellen Debatten über Budgetdefizit und dessen "Sanierung".

Sehr interessant war daneben die "Anatomie eines Sonderfalls" von Andreas Missbach über die Schweiz als Steueroase, die Steuerhinterziehung als Finanzplatz nützt. Wobei die Bevölkerung nicht dahinter zu stehen scheint, wie Missbach berichtet: "In der jährlichen Meinungsumfrage der Bankiervereinigung wurde im Jahr 2000 gefragt, ob das Bankgeheimnis bei Steuerhinterziehung aufgehoben werden soll. 72 Prozent der Antwortenden waren dafür. Im folgenden Jahr wurde deshalb die Frage in eine reine Wissensfrage umgewandelt, gefragt wurde, ob das Bankgeheimnis bei Steuerhinterziehung aufgehoben werden kann. Diese Frage beantworteten immer noch 67 Prozent mit Ja und sie lagen damit falsch." Sehr spannend. Konsequenz übrigens: "Seither stellt die Bankiervereinigung gar keine Fragen im Zusammenhang mit Steuerhinterziehung mehr."

Freitag, 3. Juli 2009

Arbeit und Wirtschaft, 5/2009 und 6/2009

Arbeit & Wirtschaft
Nr.5/2009
46 S.


Arbeit & Wirtschaft
Nr.6/2009
46 S.




In der Mai-Ausgabe dreht sich im Vorfeld der damals anstehenden Europaparlamentswahlen viel um die EU.

Im Juni-Heft gibt's u.a. eine nette Zusammenfassung der AK-Budgetanalyse und des letzten "Arbeitsklima-Index" der AK OÖ (Sukkus: "frostig") und einen interessanten Überblick über die zersplitterte Gewerkschaftslandschaft in Ungarn.
Unschlüssig, ob ich weinen oder lachen soll, war ich beim Artikel der LehrerInnengewerkschaft - "Durch gute gewerkschaftliche Organisation und klug gesetzte Maßnahmen konnten sich die LehrerInnen gegen Ministerin und Boulevard behaupten." Nach uns die Sintflut.