Donnerstag, 30. Juni 2011

Blätter, Juni 2011




Blätter für deutsche und internationale Politik
Heft 6/2011
128 S.







Neben Berichten zur aktuellen Politik in Frankreich, der Türkei oder Kanada gibt es wieder Interessantes zur Analyse der arabischen Revolutionen.
Sönke Neitzel und Harald Welzer schreiben des weiteren im Heft über den nazideutschen Vernichtsungskrieg in der Sowjetunion ab 1941 und die Verbrechen an den Kriegsgefangenen, als man Millionen sowjetische Gefangene verhungern ließ.

Sonntag, 26. Juni 2011

Melk

25.6.2011

Einen willkommenen Anlaß zum Besuch in Melk bot das Fußballspiel von Rapid. 5.200 Menschen leben in der Stadt am südwestlichen Rand der Wachau.

Bekannt ist Melk vor allem durch das Stift, ein auf einem Felsen über der Stadt und der Donau thronendes Benediktinerkloster.


Der große Gebäudekomplex des Stifts ist der Blickfang in der Altstadt zu Füßen des Felsens. Melk wird erstmals im Jahr 831 urkundlich erwähnt. Damals befand sich dort oben nicht ein Kloster, sondern eine Burg. Nachdem der Babenberger Leopold I. 976 mit der Herrschaft über die Mark „Ostarrichi“ belehnt worden war, wurde Melk zur Hauptburg des neuen Herrschaftsbereichs. Im 11.Jh. wurde der Sitz nach Klosterneuburg verlegt und die Burg Melk, weiter Begräbnisstätte der Babenberger, in ein Kloster umgewandelt.


Das prächtigste Gebäude in der Stadt ist das die Alte Post. Die 1792 eröffnete ehemalige Poststation zeigt Stilmerkmale des Übergangs vom Spätbarock (Rokoko) zum Frühklassizismus. Die Fassade ist reich mit Figuren und Utensilien der damaligen Postreiter verziert.


Ein Gegensatz zum dominanten Barock ist die in gotischem Stil gehaltene, Ende des 15.Jh. errichtete katholische Pfarrkirche.


Am langgezogenen Hauptplatz bietet sich einem ein nettes Altstadtensemble. Besonders bemerkenswert sind hierorts die bemalten Fensterflügel der Apotheke aus dem 18.Jh.


Stift Melk. Der imposanteste der Höfe der barocken Anlage ist der 84x42 Meter umfassende Prälatenhof. Zwischen 1701 und 1746 wurde das gesamte Kloster neugebaut (1736 war man schon einmal fertig, allerdings zerstörte 1738 ein Brand wieder vieles) und die teils aus Mittelalter und hauptsächlich erst aus dem 18.Jh. (Frühbarock) stammenden Gebäude ersetzt. Man nahm im Neubau wenig Rücksicht auf historische Substanz, zerstörte etwa das damals berühmte Koloman-Grabmal aus dem 14.Jh., und schuf einen in Einheitlichkeit und barocker Pracht beeindruckenden Komplex.


Ausgangspunkt der Besichtigung ist die Kaiserstiege, die zum Kaisertrakt führt. Der Umstand, daß eigene Gemächer für die kaiserliche Familie eingeplant und errichtet wurden, zeugt von nicht nur religiöser, sondern auch politischer Bedeutung. Religion war unter den Habsburgern nicht von politischer Macht zu trennen. In den Räumen befindet sich heute das Stiftsmuseum. Die erst 2001 erneuerte Ausstellung ist modern gestaltet, wendet sich aber eher an religiös Interessierte.


Der prachtvollste Raum des Kaisertrakts ist der Marmorsaal; Fest- und Speisesaal für weltliche Gäste, insbesondere den kaiserliche Hof.


Aus dem Marmorsaal schreitet man auf die Altane, die große Terrasse an der Vorderseite des Stifts. Von hier hat man eine herrliche Aussicht über die Stadt Melk und den gleichnamigen Fluß, der hier in die Donau (rechts hinter dem Auwald) mündet.


Zweck der Öffnung des Gebäudekomplexes an der Stirnseite mittels einer Terrasse ist die freie Sicht auf die Klosterkirche. Die religiöse Komponente des Palasts wird so architektonisch unterstrichen.


Im gegenüberliegenden Trakt befindet sich an der Stelle des Marmorsaals die beeindruckende Bibliothek. Sie zu sehen war die Hauptmotivation für den Besuch des Stifts. Der Hauptraum ist wie der Marmorsaal mit einem Deckenfresko aus den 1730er Jahren geschmückt. Die Bücher in den Regalen sind nach dem Geschmack des Barock alle gleich gebunden.


Ausgestellte Handschriften. Insgesamt befinden sich in der Stiftsbibliothek rund 1.800 Handschriften seit dem 9. Jahrhundert. Eine beeindruckende Sammlung, auch angesichts des großen Brands 1297, der das ganze Kloster zerstörte und in dem auch die damalige Bibliothek verbrannte. Erst 1997 wurde in den Handschriften ein Fragment aus einer Abschrift des Nibelungenlieds aus dem 13.Jh. entdeckt. Im Nibelungenlied kommt Melk ebenso vor wie im um ein Äutzerl jüngeren Buch Der Name der Rose von Umberto Eco. Ich nehme an, auch davon befindet sich ein Exemplar in den 100.000 Bänden der Bibliothek.


Im Inneren der Stiftskirche. Barock as Barock can. Mir zu viel.


Blick von der Ostseite über den Garten auf den Haupteingang, zwischen der 1650 aus militärischem Zweck errichteten Bastei (stadtseitig links) und der im Zuge der barocken Neugestaltung zum Zweck der Symmetrie erbauten zweiten Bastei (rechter Hand). Rechts ist auch einer der beiden „Babenbergertürme“ zu sehen, Reste der mittelalterlichen Verteidigungsanlage.


Symbolisch interessant, religiöse vs. profane Militanz: Als städtebaulicher Kontrapunkt zum Stift wurde 1912/13 auf einer gegenüberliegenden Anhöhe die Freiherr-von-Birago-Kaserne errichtet, die auch heute dem Bundesheer dient. Gemeinsam haben beide Komplexe die schönbrunnergelbe Farbgebung.


Blick auf das Stift Melk von der Anhöhe der Birago-Kaserne aus.


Am Gelände der Kaserne befand sich von April 1944 bis April 1945 das KZ Melk, ein Nebenlager des KZ Mauthausen. Fast 15.000 Gefangene mußten hier unterirdische Stollen bauen und Kugellager für Steyr-Daimler-Puch produzieren oder wurden in der Gegend für verschiedene Arbeiten, etwa im Sägewerk in Amstetten, eingesetzt. Jeder dritte Gefangene kam aufgrund der unmenschlichen Arbeits- und Lebensbedingungen um, wurde durch die Wachen oder das medizinische Personal (Giftinjektionen) ermordet. Die Wachmannschaften stellten Soldaten der Luftwaffe, die später von der Waffen-SS übernommen wurden.
Das hier zu sehende ehemalige Krematorium, in dem die Leichen verbrannt wurden, wurde 1962 zur Gedenkstätte erklärt. Seit 1992 ist darin eine Ausstellung über das KZ zu sehen.


Im Zentrum der Stadt Melk erinnert ein von der katholischen Pfarre errichtetes Mahnmal neben der Kirche an die 4.801 Menschen, die 1944/45 im KZ-Nebenlager Melk zu Tode gebracht wurden.

Montag, 20. Juni 2011

Bad Vöslau

18.6.2011

Im Süden von Wien liegt Bad Vöslau, 11.300 Menschen leben hier. Bevor es zum Fußballplatz ging, wurde die kleine Stadt ein wenig erkundet.

Auf dem Gelände der ehemaligen Kammgarnfabrik. Das 1834 gegründete Textilunternehmen war bis zu seiner Schließung 1978 der Hauptarbeitgeber in Bad Vöslau. In den 1950er Jahren arbeiteten hier bis zu 4.000 Menschen. Heute sind auf dem weitläufigen Areal in renovierten Gebäuden Betriebe, Arztpraxen etc. untergebracht. Man findet aber auch noch wie hier einiges an verfallener Industrieromantik.


Das Schloß Bad Vöslau. Ursprünglich war dies eine Anfang des 12.Jh. errichtete Wasserburg. Daran erinnern heute kleine Wasserläufe im Schloßgarten. Zwischen 1740 und 1753 wurde die Anlage barockisiert, doch schon gegen Ende des 18.Jh. wurde das Schloß noch einmal umgebaut und erhielt sein heutiges frühklassizistisches Aussehen.

Unter den Nazis wurde das Schloß 1940 von der Gemeinde arisiert, also, formal gegen eine Entschädigung, welche die Besitzerin Käthe Guttmann nicht erhielt, enteignet. Guttmann wurde 1941 deportiert und wohl ebenso wie ihre beiden Töchter ermordet. Der überlebende älteste Sohn Wilhelm Guttmann erhielt das Schloß 1951 zwar zurück, es war allerdings nach der Verwendung als Kaserne, Flüchtlingslager und Lazarett im Weltkrieg devastiert und obendrein bis 1955 von der sowjetischen Besatzungsmacht unter Beschlag genommen. Daher konnte es die Gemeinde umgehend wieder zurückkaufen. In den 1960er Jahren wurde es renoviert und dient seit 1971 als Rathaus.

Das Vöslauer Thermalwasser wird seit Anfang des 19.Jh. genutzt. 1822 wurde die erste Badeanstalt eröffnet, 1868−1873 wurde sie ausgebaut und Vöslau entwickelte sich in Konkurrenz zum nahen Baden zum beliebten Kurort. Seit 1924 darf sich Vöslau Bad Vöslau nennen.
Das hier in der Mitte zu sehende kolonnadengeschmückte Gebäude des Thermalbads wurde 1926 eröffnet. Links davon ist hier die um 1850 errichtete Biedermeiervilla Zur schönen Aussicht und rechts das Hotel Stefanie aus dem Jahr 1896 zu sehen. Viele Villen gibt es hier aus jener Zeit, die von der Beliebtheit Vöslaus beim wohlhabenden Bürgertum zeugen.

Die 1860−1870 erbaute Pfarrkirche − allerdings nicht von Christo und Jeanne-Claude verpackt, sondern ganz profan eingerüstet.


Im hinter der Kirche liegenden, 1852 errichteten ehemaligen Schulgebäude, das dann von 1894 bis 1971 als Rathaus diente, ist ein nettes Stadtmuseum, dessen Besuch sich lohnt. Hier das der Kammgarnfabrik gewidmete Zimmer. Informiert wird hier auf einer Texttafel auch über die Immigrationsgeschichte der Stadt. Nach der Fabriksgründung wurden in den 1830er Jahren nicht nur Maschinen, sondern auch kundige Arbeiter aus Sachsen geholt, die hier eine evangelische Religionsgemeinde gründeten. Zwischen 1880 und 1895 wurden tschechische Arbeitskräfte angeworben und ein eigenes Wohnviertel für sie und ihre Familien errichtet. In dieses zogen dann in den 1960er Jahren die erst aus Jugoslawien und dann aus der Türkei geholten Gastarbeiter.

Die Wohnsituation um 1900 beleuchten im Stadtmuseum ein Zimmer im Haupthaus, das die Einrichtung des Schlosses zeigt, sowie eine in liebevollen Details eingerichtete Wohnküche im Hoftrakt. Highlight ist auch eine originale Schulklasse um 1900.

Donnerstag, 16. Juni 2011

Blätter, Mai 2011




Blätter für deutsche und internationale Politik
Heft 5/2011
128 S.







Ein rundum rundes Heft ist die Maiausgabe. Es gibt ein spannendes Gespräch von Jürgen Habermas, Joschka Fischer, Henrik Enderlein und Christian Callies über die Europäische Union, den Euro, die deutsche Europapolitik − und die deutschen Banken, deren Rolle in der Krise und in der gegenwärtigen Diskussion um finanzielle Hilfspakete etwa Joscha Fischer vor den Vorhang gezogen wissen will, wenn er sagt: Die Angst vor dem sogenannten Haarschnitt der griechischen Schulden ist daher im Kern eine Angst davor, dass es deutsche Banken und Versicherungen treffen könnte, die griechische Schuldtitel halten. Oder, mit parteipolitischer Volte: In den Hinterzimmern in Dublin wurde das Geld verdient, über das sich die Landesbanken, ob sozialdemokratisch oder christdemokratisch beherrscht, gefreut haben. Doch niemand erzählt unseren Bürgerinnen und Bürgern diesen entscheidenden Punkt.

Dazu lesenswerte Analysen über die arabischen Revolutionen von William Pfaff (Libyen), Katja Niethammer (Bahrain) und Seyla Benhabib (gesamt) und ein Artikel von Karl-Dieter Hoffmann über das Scheitern des militärischen Antidrogenkriegs in Mexiko.

Montag, 13. Juni 2011

Furth bei Göttweig

12.6.2011

Am östlichen Rand der Wachau, zu Füßen des hoch über der Donau thronenden Stifts Göttweig liegt Furth, dessen Ortszentrum vor dem Besuch eines hiesigen Fußballspiels kurz besichtigt wurde. Der Sportplatz liegt im Ortsteil Palt der Gemeinde Furth bei Göttweig. Die Herkunft des erstmals im Jahr 1120 erwähnten Ortsnamens Palt kann vom slawischen palta hergeleitet werden, was so viel wie Sumpf bedeutet und sich auf den Mündungsraum des Flusses Fladnitz in die Donau bezieht. Die erste Erwähnung des Ortes Furth findet sich in der Gründungsurkunde des Stiftes Göttweig. Der Name kommt von der hiesigen passierbaren Furt durch die Fladnitz, die heute nur mehr ein regulierter Bach durch den Ort ist.

Über allem steht hier der mächtige Klosterbau des im 11. Jahrhundert gegründeten Stifts Göttweig, auf einer Bergspitze von überall und weither gut sichtbar. Die heutige barocke Ansicht des Gebäudekomplexes stammt (nach einem Brand 1718) aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts.


Das Further Rathaus wurde punktgenau am 2. Dezember 1898 zum fünfzigjährigen Regierungsjubiläum Kaiser Franz Josephs eröffnet. Ein Bau in zeittypischem historistischen Stil.


Der schloßartige Pfarrhof macht deutlich, wo hier einst Gott gewohnt hat. Der Hof wurde 1739 vom Göttweiger Abt gekauft und in barockem Stil umgebaut. Zunächst als Lesehof für die Weinlese genutzt, dient das Gebäude seit 1784 als herrschaftliche Residenz des örtlichen Pfarrers.


Die Pfarrkirche stammt ursprünglich aus dem Jahr 1494 und wurde 1670 im Barockstil umgebaut. Der Turm wurde 1719 entworfen. Äußerst bemerkenswert an diesem Kirchenbau sind die beiden Straßenunterführungen, die unter dem Kirchenschiff hindurchführen.


Im historischen Ortszentrum von Furth. 2.800 Menschen leben heute in der Gemeinde Furth bei Göttweig.

Samstag, 11. Juni 2011

spw 183




spw
Heft 183 (2/2011)
April 2011
71 S.






Der Heftschwerpunkt zum Thema der Sicherheit der Pensionen bestärkt mich in meiner Ansicht, den brüchigen sogenannten privaten Säulen nicht im mindesten zu trauen. Diese kapitalmarktorientierte Pensionsfinanzierung ist kein Modell der Finanzierung von Pensionen, sondern eines zur Umverteilung von öffentlichen Mitteln in den Aktienmarkt, ein Programm zur Förderung der Börsenspekulation. Ich habe kein Vertrauen darauf, daß im Alter der Finanzmarkt über einen längeren Zeitraum keine Krise erleben wird, um mir meine Pension aus Spekulationsgewinnen auszuzahlen. Die Geschichte lehrt, daß auf Jahre der Konjunktur immer Jahre der Krise folgen. Mein Vertrauen darauf, daß es im Alter einen Staat gibt, ist höher als darauf, daß die Börse über die Jahrzehnte (?) meiner Pension eine Konjunktur erlebt. So schlimm könnte sich die demographische Frage gar nicht entwickeln, daß sie diese Grundtatsache erschüttern könnte.
Denn nur eine gesetzliche Rentenversicherung, die das Ziel hat, allein für ein auskömmliches Einkommen im Alter zu sorgen, minimiert Unsicherheit und Risiken für das Individuum. Denn auch bei guter Ausgestaltung sind betriebliche Altersvorsorge und private Vorsorge mit hohen Risiken für das Individuum behaftet. Denn der Zugang zu einer betrieblichen Altersvorsorge oder die Rendite in der privaten Altersvorsorge sind das Ergebnis allgemeiner Bedingungen am Arbeitsmarkt und der Gesamtwirtschaft, die das Individuum nicht beeinflussen kann. schreiben die Autorin und die Autoren der Einleitung. Der Schwerpunkt im Heft bilanziert ein Jahrzehnt Pensionsreformen in Deutschland, nach dem Einstieg in die börsenspekulativ gestützte Pensionsfinanzierung in der Zeit der neoliberalen Finanzmarkteuphorie durch Rot-Grün 2001.

Interessant ist in der Ausgabe weiters ein Artikel von Britta Lenz zur Frage von Chance oder Zerfall? der israelischen Labour Party. Bereits die Fragestellung zeugt von gesundem Optimismus.

Mittwoch, 8. Juni 2011

Datum 6/11




Datum
6/2011
98 S.







Eine sehr gute, spannende Geschichte über die menschliche Einöde, die in der niederösterreichisch-tschechischen Grenzregion im Waldviertel herrscht und sich verbreitet, gibt es in dieser Ausgabe von Christina Aumayr-Hajek, laut Vorstellung im Heft ihres Zeichens ehemalige Pressesprecherin aus der Jörg-Haider-Partie-Partei. Derart Qualitätsvolles ist aus diesem Sumpf ungewöhnlich. Sie schreibt über die Abwanderung der jungen Frauen aus dem konservativen Landstrich, wo grenzüberschreitende Austauschprojekte von Schulen nach kurzer Zeit aufgrund Widerstands der Eltern gegen zu viel Behmisch eingestellt werden, es keine gescheite ganztägige Kinderbetreuung gibt und es eine Frauennotwohnung als Zufluchtsort gegen Gewalt in der Familie erst seit 2010 gibt − zehn Jahre mußte darum gerungen werden. Über Männer, die sich scheinbar willigere Frauen aus dem Osten holen. Über Prostitution an der Grenze.
Die harte Realität des Lebens am Land, dem idealisierten Sehnsuchtsort so vieler Städterinnen und Städter, die in Verkennung sozialer Zusammenhänge nichts sehnlicher wünschen, als ihren Kindern Auslauf über grüne Wiesen zu geben und sie dann dabei in diesem Umfeld sozialisieren lassen.
Stadtluft macht frei.

Montag, 6. Juni 2011

Pezinok

5.6.2011

Etwa zwanzig Kilometer nördlich von Bratislava liegt die kleine Stadt Pezinok (deutsch Bösing, ungarisch Bazin). Etwa 22.000 Menschen leben hier. Vor dem Besuch eines Fußballspiels stand ein kleiner Stadtrundgang in dieser Weinbaugemeinde am Ausläufer der Kleinen Karpaten an.

Das Alte Rathaus (Stará radnica) aus der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Im Stadtzentrum finden sich einige nette historische Häuser. Die Weinberge wurden in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts angelegt, vom 14. bis ins 19. Jahrhundert sproß Wohlstand in der Stadt darüber hinaus aus Bergwerken, in denen unter anderem Gold gefördert wurde. Im 19. Jahrhundert gab es hier auch frühe Industrie, so stand hier die erste Schwefelsäurefabrik des damaligen Königreichs Ungarn.


Am Rande des historischen Zentrums liegt ein von außen nicht sehr bemerkenswertes Schloß. Es entstand an dieser Stelle ursprünglich Anfang des 14. Jahrhunderts als Wasserburg der Grafen von Svätý Jur (St. Georgen) und Pezinok.


Sehr nett ist allerdings der kleine Schloßpark, der 1844 für den Grafen František Pálffy errichtet wurde.


An einigen Stellen rings um das historische Zentrum sieht man Reste der einst sechs Meter hohen Stadtmauer, die nach der Erhebung Pezinoks zur königlichen Freistadt errichtet wurde. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden die Steine der funktionslosen Mauer für andere Bauten verwendet.