Donnerstag, 28. Februar 2013

Datum 2/2013



Datum
2/2013
98 S.








Ein sehr gelungenes Portrait Niederösterreichs zeichnen Georg Eckelsberger, Elisabeth Gamperl, Thomas Trescher und Eva Winroither in einer zweitägigen Tour durch das Land. Niederösterreich ist nämlich nicht, wie ein weitverbreiteter Irrtum lautet, Wien-Umgebung. Die kurzen Berichte der Reisestationen zeichnen da schon ein viel korrekteres Bild. „Ein riesiger Raiffeisen-Lagerturm (Anm.: Silo) ragt wie ein Wolkenkratzer aus dem flachen Ort. Rundherum: kein Mensch weit und breit, geschlossene Lokale, leerstehende Geschäfte.“ eine treffende Beschreibung der Landschaft und Veränderungen gegenüber seien die Leute recht skeptisch, sagt die junge Frau. Und der Weg nach Wien, gerade einmal eine Autostunde ,für die meisten eine Weltreise. eine treffende Beschreibung der Menschen. Ich werde Leute nie verstehen, die des Auslaufs wegen, wegen Büschen, Wald und Wiesen das Leben in sozialer Einöde wählen. De gustibus non est disputandum.

Spannend und bedrückend ist die Reportage von Ulf Schubert über den Felsen Migingo im Viktoriasee, wo sich in wenigen Jahren auf engem Raum eine Siedlung von 2.000 Fischern samt Anhang entwickelt hat. Seit Jahr und Tag (in der Zeitschriftenabteilung meiner Bibliothek nachgesehen: Juli/August 2005) lese ich nun schon das Datum und tatsächlich gibt es in dieser Ausgabe eine gut geschriebene, intelligente und interessante Folge der Serie Lebenslieder, nämlich von Doris Schretzmayer. Wer hätte das gedacht.

Montag, 25. Februar 2013

Salzburg

24.2.2013

Nach einer sommerlichen Stadtwanderung vor einiger Zeit bot diesmal das Spiel von Rapid die Gelegenheit zu einem Spaziergang durch die winterlich verschneite Altstadt.

Im barocken Mirabellgarten des Schlosses Mirabell



Die Felixpforte aus dem Jahr 1632, durch die man zur Stadtbefestigung am Kapuzinerberg gelangt.


Blicke von den Bastei-Mauern über die Stadt





Blick vom Salzachufer hinauf auf die Hettwerbastei und das Kapuzinerkloster am Kapuzinerberg


manche Brunnen und Statuen sind in der Stadt mit futuristisch anzusehenden Glaspyramiden vor dem Frost geschützt


Residenzplatz, Blick auf die Neue Residenz


Domplatz, mit glaspyramdengeschützter Mariensäule


Kapitelplatz, Blick vom Dom aus auf die goldene Kugel und die Festung


am Salzachufer


Blick auf Dom und Festung

Samstag, 23. Februar 2013

Django Unchained



Django Unchained
USA 2012
Regie: Quentin Tarantino
u.a. mit: Jamie Foxx, Christoph Waltz, Leonardo DiCaprio, Kerry Washington, Samuel L. Jackson





Die Menschenverachtung der rassistischen Sklavenhaltergesellschaft der US-Südstaaten des 19.Jh. − und der heroische Kampf eines Einzelnen um seine Frau − ist das Thema des Films. Es ist ein in den USA produzierter Western nach Motiven des Italowesterns, ein Genre, aus dem sich Quentin Tarantino schon in seinen früheren Filmen gerne zitiert hatte. Die moralische Fragwürdigkeit des Justizsystems des Kopfgeldjagens wird offensichtlich, wenn ein des Mordes Verdächtiger vor den Augen seines Sohnes aus großer Entfernung erschossen wird. Dies ist natürlich nichts anderes als ein Mord, ein Justizmord.

Als Western funktioniert der natürlich im Tarantinostil plakativ gewalttätige Film hervorragend. Allein der kaum erträgliche zweimalige bluttriefende Showdown ist beeindruckend. Einige Genreelemente und Zitate oder etwa der Dialog der Djangos mit Franco Nero lassen den Kenner schmunzeln. Die Dramaturgie und Spannung ist wunderbar aufgebaut.

Tarantino-untypisch ist das Fehlen einer starken Frau im Film, auch eines der großen Mankos des historischen Italowestern.

Dienstag, 5. Februar 2013

Lissabon

3.2.2013

Nachdem bereits voriges Jahr die kulturhistorisch interessanten Sehenswürdigkeiten der portugiesischen Hauptstadt unter die Lupe genommen worden waren, stand im Fokus des zweiten Aufenthalts der Besuch von Orten mit schöner Aussicht über die Stadt. Anlaß waren zwei Fußballspiele am Nachmittag und am Abend.

Der Estação do Oriente, der Ostbahnhof von Lissabon, wurde für die Weltausstellung 1998 errichtet. Ein futuristischer Bau nach den Plänen des spanischen Architekten Santiago Calatrava. Die Architektur erinnert an einen Wald von Palmen, mit den Baumstämmen als Stützen auf den Bahnsteigen. Beeindruckend ist auch der von Sichtbeton dominierte Unterbau im Inneren, der wohl aufgrund des Rangs als Kunstwerk weitgehend werbefrei ist.




Mit der Fähre unterwegs über den Fluß Tejo, hier Blick auf den Hafen.


Blick auf die große Hängebrücke Ponte 25 de Abril.


Die große Jesusstatue Cristo Rei in Almada, am Lissabon gegenüberliegenden Ufer. 113 Meter über dem Wasserspiegel steht der 75 Meter hohen Sockel und darauf die 28 Meter hohe Figur. Sie ist also von nah und fern ganz gut sichtbar.


Am Hafen von Cacilhas liegt ein zur Weltausstellung 1998 gemachter Nachbau der von 1845 bis 1878 zur See fahrenden Fregatte Fernando II e Glória, einem Kriegsschiff der portugiesischen Marine. Da man unter Deck aufrecht gehen kann, ohne sich bücken zu müssen, wurde die Raumhöhe bei der Rekonstruktion wohl nach oben verändert.




Bei der von 1949 bis 1959 errichteten Jesusstatue Cristo Rei. Die katholische Kirche Portugals ließ sie nach Vorbild des Standbilds in Rio de Janeiro erbauen. Als Grund wurde Dankbarkeit angegeben, daß Portugal nicht am Zweiten Weltkrieg teilnahm. Das kam dem diktatorischen Regime natürlich zu zupaß, womit die Statue auch als Machtsymbol interpretierbar ist. Das Regime blieb im Krieg trotz faschistischer Ideologie lieber abseits, um die Überseeverbindung zu den Kolonien nicht zu gefährden, indem man sich gegen Großbritannien stellt.


Die Attraktion hier ist der Ausblick über den Fluß Tejo, der nach Westen hin (links) in den Atlantik mündet, sowie die Stadt Lissabon.


Blick auf die von 1958 bis 1966 errichtete Brücke Ponte 25 de Abril, die über drei Kilometer den hier zwei Kilometer breiten Fluß überspannt. Sie wurde als nach dem Diktator benannte Ponte Salazar eröffnet und nach dem Sturz des Regimes in der Nelkenrevolution vom 25. April 1974 umbenannt.


Blick auf das Mosteiro dos Jerónimos (Hieronymus-Kloster), 16.Jh.


Blick auf Lissabon


Mit der Fähre am Weg über den Tejo zurück, Blick auf die Altstadt mit der sich zum Wasser öffnenden Praça do Comércio aus dem 18.Jh.



die Arkaden der anstelle des 1755 bei der großen Stadtkatastrophe von aufeinanderfolgenden Erdbeben, Flutwelle und Großbrand zerstörten Königsschlosses errichteten Praça do Comércio im Abendlicht


Abendsonne auf der romanischen Westfassade der Kathedrale (Sé) aus dem 12./13.Jh.


Blick von der Plattform des Elevador da Santa Justa über die Baixa.


die in den 1930er Jahren wiederaufgebauten Mauern des Castelo de São Jorge.


die Kathedrale


Blick über den abendlichen Rossio


ein Kreuzfahrtschiff fährt am Tejo an der Altstadt vorbei


Sonnenuntergang auf den zum Wasser hinab führenden Stufen der Praça do Comércio, Blick auf die Hängebrücke und die beleuchtete Jesus-Statue

Samstag, 2. Februar 2013

Silves

1.2.2013

Heute leben etwa 11.000 Menschen in der kleinen Stadt Silves im Hinterland der Algarve. Doch vor 1.000 Jahren waren dies um vieles mehr (von 15.000 bis 40.000), damals war hier eine veritable arabische Großstadt, Silves war als Xelb die Hauptstadt der Provinz Al-Gharb des maurischen Al-Andalus.
Neben der Stadtbesichtigung wurde auch am Fußballstadion vorbeigeschaut.

Weithin sichtbar zieht sich die Altstadt malerisch über einen Hügel hinab zum Fluß Arade. Der Platz am damals schiffbaren Fluß bestand bereits in keltiberischer, karthagischer und römischer Zeit als Hafenstützpunkt und als Siedlung. Am höchsten Punkt sind heute die christliche Kathedrale und die arabische Burg zu sehen.


Besonders die in rotem Sandstein errichtete Burg beeindruckt durch Lage und Ausmaß, ein kleines Granada.


Auch große Teile der sich über den Hügel ziehenden mittelalterlichen Stadtmauer der vom 8. bis 13. Jh. fünfhundert Jahre lang maurischen Stadt sind noch erhalten.


Die Ponte Romana genannte alte Brücke über den Fluß Arade wurde im späten Mittelalter auf Grundmauern einer römischen Brücke errichtet.


An der Praça do Município, links das Rathaus. Die zunehmende Versandung des Rio Arade brachte im 16. Jh. das Aus für Silves als Hafenstadt. 1577 wurde der Bischofssitz nach Faro verlegt, Lagos wurde Regierungssitz. Aus der einst blühenden arabischen Hauptstadt wurde eine kleine Provinzstadt.


Der massive Torreão das Portas da Cidade, ein Wachturm über dem einstigen Stadttor. Errichtet im typischen roten Sandstein.


Hoch über der Stadt steht neben der Burg die Kathedrale. Sie wurde nach der Eroberung der Stadt in gotischem Stil errichtet, nachdem die islamische Moschee, die hier zuvor stand, abgerissen wurde. Für das arabische Bild der Stadt muß sich man neben der Burg also eine große Moschee über der Stadt thronend vorstellen. Beim großen Erdbeben von 1755 wurde die Kirche großteils zerstört, die erhaltenen gotischen Teile unterscheiden sich außen und innen gut sichtbar von der weißen Optik des barocken Wiederaufbaus.



In den 1940er Jahren wurden die Mauern der Burg restauriert, sodaß sie heute einen vollständigen Anblick bieten. Vor dem Eingang wurde eine martialische Statue des portugiesischen Königs Sancho I. aufgestellt, der mithilfe eines Kreuzritterheers unter Beteiligung von Friedrich Barbarossa und Richard Löwenherz im Jahr 1189 die Stadt in einem Blutbad erstmals eroberte. Bereits 1191 wurde die christliche Herrschaft im Rahmen der Gegenoffensive der Almohaden aber viele hundert Kilometer nach Norden zurückgedrängt. Für ein halbes Jahrhundert zog wieder der Islam ein, bis 1242 die endgültige portugiesische Eroberung erfolgte und die Stadt nun Silves genannt wurde.


Archäologische Ausgrabungen haben die Überreste der Ausmaße des islamischen Almohadenpalasts aus dem 12./13.Jh. in der Burg sichtbar gemacht. Ein Bogenelement wurde zur besseren Vorstellung rekonstruiert. Das maurische Xelb war ein weithin berühmtes Zentrum von Kunst, Wissenschaft und Literatur.



Eine bedeutsame Besonderheit ist die große Zisterne aus dem späten 12.Jh., die noch im 20.Jh. als Hauptwasserreservoir von Silves genutzt wurde. Sie faßte 130.000 Liter Wasser und stärkte damit die Verteidigungskraft der Burg gegen Belagerungen. Sie ist zugänglich und durch ihr rosa gestrichenes Dach im Burghof gut erkennbar.



Blick über die Burgmauern hinweg ins grüne Tal


Der in maurischer Zeit mit Palästen, Unterkünften, Werkstätten etc. volle Raum innerhalb der Burg ist heute weitgehend leer. Er wurde mit allerlei Pflanzen gefüllt.


In einer kleinen Altstadtgasse befindet sich das Museu Municipal de Arqueologia. Es wurde 1990 rund um eine in den 1980er Jahren entdeckte Zisterne aus der späten arabischen Zeit (12./13.Jh.) neben der Stadtmauer eröffnet.


Die Ausstellungsstücke des Museums sind sehenswert, sie reichen etwa von einer religiösen Kultfigur aus römischer Zeit ...


... über Keramik aus arabischer Zeit ...


... bis hin zu gotischen Stücken von der Kathedrale


Die Praça Al Mouhatamid Ibn Abbad erinnert an den berühmtesten in Silves regierenden arabischen König (1051 bis 1091), der als Dichter bekannt wurde.