Samstag, 9. Mai 2015

Enns

8.5.2015

In der oberösterreichischen Stadt Enns wurde ein Fußballspiel besucht. 12.000 Menschen leben hier.

Der Stadtturm wurde zischen 1564 und 1568 als Glocken, Wach- und Uhrturm errichtet. Er zeigt das Wappen und das Datum der Stadterhebung von Enns. Enns bezeichnet sich als älteste Stadt des heutigen Österreich, da die vom Herzog vergebene Ennser Stadtrechtsurkunde aus dem Jahr 1212 die älteste erhaltene ist. Diese Sichtweise wird nicht allgemein geteilt. Salzburg führt an, dass ihnen der Kaiser 996 das Markt- sowie das Münzprägerecht verliehen habe und dies Salzburg im damaligen Rechtssinn zur Stadt gemacht habe. Zwettl gilt seit 1200 als Stadt. St. Pölten wiederum nennt eine Privilegienverleihung aus dem Jahr 1159 und feierte dies 2009 als 850-jähriges Stadtrechtsjubiläum. Wenn man von der römischen Zeit absieht entstanden Städte erst wieder im Hochmittelalter ab dem 12.Jh. Kennzeichnend waren eine Befestigung und das Marktrecht, später die teilweise Selbstverwaltung und das Mitspracherecht der (schmalen Schicht der) Bürger.


Hauptplatz


Um das Jahr 2000 errichteten römische Soldaten nördlich des heutigen Stadtzentrums von Enns das Militärlager Lauriacum mit, in dem bis zu 6.400 Soldaten zur Verteidigung der Reichsgrenze an der Donau stationiert waren. 212 wurde Lauriacum zur römischen Stadt erhoben. Um den Militärstützpunkt war eine Zivilstadt entstanden, in der etwa 30.000 Menschen lebten − mehr als doppelt so viel wie heute. 488 zogen sich die römische Verwaltung und viele römische Bewohnerinnen und Bewohner nach Italien zurück. Reste der romanischen Besiedlung blieben aber erhalten, als sich ab 530 Baiern hier ansiedelten. Aus Lauriacum wurde Lorch, heute ein Stadtteil von Enns.


Straßenszene. Im März und April 1945 wurden tausende ungarische Jüdinnen und Juden, die zuvor im Burgenland Zwangsarbeit verrichten mussten, zum KZ Mauthausen und weiter nach Ebensee und Gunskirchen getrieben. Ausgehungerte Menschen schleppten sich kraftlos durch die Straßen und Ortschaften des Ennstals. Wer auf den Todesmärschen nicht mehr weiter konnte, wurde erschlagen, erschossen oder in die Enns geworfen. Die Bewacher waren Ennstaler Volkssturmleute, also Jugendliche und alte Männer, unter der Leitung einer SS-Gruppe. Um den 18.4.1945 wurden 97 ungarische Jüdinnen und Juden in den Straßen von Enns erschossen.


Um 900 wurde auf dem Georgenberg über dem heutigen Stadtzentrum am Flussufer der Enns die Ennsburg errichtet. Um 1100 wurde die erste landesfürstliche Burg erbaut. Eine Siedlung entstand zu Füßen der Burg, die ab dem 12.Jh. einen Aufschwung erlebte, als ein Markt errichtet werden konnte. Lorch war dagegen nur mehr ein Dorf. Die mittlerweile verfallene Burg wurde 1569/70 zum heutigen Schloss Ennsegg umgebaut. Im 17. und 18.Jh. erfolgten weitere Umbauten. Heute befinden sich darin eine Musikschule und ein Kulturzentrum.



Die Ennsbrücke wurde 1932 errichtet. Der Ennsfluss ist die Grenze zwischen Ober- und Niederösterreich. Enns lag von 1945 bis 1955 in der US-amerikanischen Besatzungszone, das niederösterreichische Ennsdorf am gegenüberliegenden Flussufer in der sowjetischen Zone. Die Enns bildete eine Zonengrenze. Bis zum 8. Juni 1953 war ein Übertritt nur mit einem Identitätsausweis und nach strenger Kontrolle möglich. Der bekannteste Fall von sowjetischen Verhaftungen an der Ennsbrücke war Margarethe Ottillinger.


Ausblicke


Die ersten Teile der Ennser Stadtmauern wurden ab 1193 gebaut. Bis ins 17.Jh. wurde die Stadtbefestigung laufend erweitert und nach Kriegszerstörungen wiederhergestellt. Die Stadttore wurde 1845 bis 1849 aus Verkehrsgründen abgerissen, um mehr Platz für Fuhrwerke zu schaffen. Bis auf Reste wurden auch die Stadtmauern abgerissen.


Die Stadtpfarrkirche wurde ab 1270 errichtet, seit 1553 ist sie die Pfarrkirche.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen