Samstag, 16. Mai 2015

Montbéliard

15.5.2015

Im an das ostfranzösische Montbéliard angrenzenden Sochaux wurde ein Fußballspiel besucht. 26.000 Menschen leben in der Stadt Montbéliard.

400 Jahre gehörte Montbéliard zu Württemberg, mit Unterbrechungen von 1397 bis zur Französischen Revolution. Das Château de Montbéliard war das Schloss der württembergischen Herzöge. Die in Stuttgart residierenden Herzöge setzten zeitweise Regenten aus Nebenlinien der Herzogsfamilie ein, die vom Schloss aus über die Grafschaft regierten. Staatsrechtlich war sie kein Teil von Württemberg und entsandte keine Mitglieder in den württembergischen Landtag. Das Schloss stammt ursprünglich aus dem 13. Jh. und wurde bis ins 19.Jh. um- und ausgebaut. Von 1793 bis 1933 war es dann eine Kaserne der französischen Armee. Seit 1937 ist hier ein Museum.


Ausblick vom auf einem Felsen liegenden Schloss auf die Stadt


Das Gebäude Lion de Peugeot wurde 1909 errichtet. Unter der Aufschrift „Lion“ und „Peugeot“ ist das Wappentier der Firma Peugeot abgebildet, der im Peugeot-Logo heute aber aufrecht steht. Peugeot ist mit Beginn der Serienproduktion 1891 die älteste existierende Automarke. Das Peugeot-Stammwerk ist die 1912 eröffnete Fabrik im an Montbéliard unmittelbar angrenzenden Sochaux.


Der Bahnhof in der Stadt. Der TGV-Bahnhof befindet sich allerdings wie üblich weit außerhalb.


Straßenszenen. Die französischen Könige hatten die württembergischen Besitzungen im 17. und 18.Jh. mehrmals erobern und militärisch besetzen lassen. Im Zuge der Französischen Revolution kam es ab 1789 auch im württembergischen Montbéliard zu Aufständen, die Herrscher wurden vertrieben und das Land in das revolutionäre Frankreich eingegliedert. Seit 1793 waren Stadt und Grafschaft endgültig französisch.


Der aus der Württembergischen Zeit stammende alte deutsche Name der Stadt Mömpelgard, eine lautmalerische Entsprechung von Montbéliard, ist heute nicht mehr gebräuchlich. Ein gebliebenes Erbe ist allerdings die protestantische Religion (Luther) inmitten einer ansonsten katholischen Umgebung. Der 1604 fertiggestellte Temple Saint-Martin ist die älteste evangelische Kirche im heutigen Frankreich.


Hôtel de Ville. Das Rathaus wurde 1776 bis 1778 anstelle eines Vorgängerbaus aus dem Jahr 1470 errichtet. 1858 wurde ein Teil des Gebäudekomplexes in ein Theater umgebaut.


Der steinerne Tisch Pierre à poissons aus dem 15.Jh. war ein Stand der Fischhändler am alten Marktplatz.


Im Vordergrund die evangelische Kirche Saint-Georges aus dem Jahr 1674, im Hintergrund die katholische Kirche Saint-Maimbœuf.


Die 1850 bs 1875 errichtete im Neorenaissance-Stil errichtete Kirche Saint-Maimbœuf thront auf einer Anhöhe.


Gedenktafel für zwei Mönche, die im Widerstand gegen die Nazis während der deutschen Besetzung im Zweiten Weltkrieg waren


Die Synagoge wurde 1888 errichtet nachdem aufgrund der Angliederung des Elsass und Teile Lothringens an das neugegründete Deutsche Reich 1871 viele französische Einwohnerinnen und Einwohner das Land verlassen hatten und dabei Jüdinnen und Juden nach Montbéliard gekommen waren, um weiter. Für die größere Zahl der Gemeindemitglieder wurde die Synagoge in Montbéliard errichtet. Nach dem Holocaust ist die jüdische Gemeinde von Montbéliard heute klein und mit Belfort zusammengelegt. Die Synagoge wird nur an besonderen Feiertagen genutzt.

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